Vision oder Realität
Mit seinen inszenierten Realitäten führt uns Aernout Mik im Museum Folkwang die Veränderungen in unserer ach so kommunikativen und von sozialen Netzwerken durchzogenen Welt vor Augen.
© Foto Linde Arndt
Wir Menschen sind schon komisch, wenn uns das Spiegelbild unserer Evolution vorgehalten wird, sind wir immer sehr erstaunt mit welchen Handlungsweise wir aus gestattet sind.
Nun bei den heute vornehmlich weich gespülten Politikern und knochenharten Lobbyisten (Publik Affair) scheint es für die meisten des Wählervolkes eine logische Konsequenz zu sein, das man seine Urinstinkte nur noch auf der Autobahn, dem Bahnhof oder dem Flughafen auslebt.
© Foto Linde Arndt
Die Ausstellung „Communitas“ des niederländischen Künstlers Aernout Mik zeigt eine Auswahl seiner Arbeiten aus den Jahren 1998 bis 2011. Die Schwerpunkte werden dabei auf seine jüngsten Videoinstallationen gelegt. Die Ausstellung ist dabei eine Kooperation des Jeu de Paume, Paris, des Museum Folkwang, Essen und dem Stedelijk Museum, ????
Der von Aernout Mik entwickelte Parcours gibt dem Besucher die Möglichkeit unterschiedliche Blickwinkel innerhalb der Präsentation einzunehmen und dabei gleichzeitig die sogenannte „Vor- und Rückseite“ wahrzunehmen. Wer sich also emotional auf die Arbeiten wie Organic Escalator, Parallel Corner, Touch, Rice and Fall oder Shifting Sitting einläßt, dem wird die ganze Schizophrenie unserer zivilisierten Medienwelt vor Augen geführt. Denn, obwohl alle Videoaufnahmen inszeniert wurden, ist die Realitätsnähe durch die Emotionen der Laiendarsteller in allen Szenen bis in die letzte Haarspitze spürbar.
© Foto Linde Arndt
© Foto Linde Arndt
Zu dieser Ausstellung wird es eine Reihe von Veranstaltungen im Hause des Museum Folkwang geben, die sich mit den verschiedenen Perspektiven und Sichtweisen beschäftigen. Das kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI)wird sich am 24. Januar 2012 in einer Tagesveranstaltung mit dem Künstler den Kuratoren und ca. zehn Wissenschaftlern aus verschiedenen europäischen Instituten, diese Phänomene in Referaten näher erörtern.
Mit dem Begriff „Communitas“ hat sich Aernout Mik sehr stark mit den Arbeiten des Ethnologen und Kultursoziologen Victor Turner (1920-1983) auseinander gesetzt. Dessen Schrift „Das Ritual. Struktur und Anti-Struktur“ (1969) diese Begrifflichkeit entscheidend mitgeprägt haben. Die Diskussion zu Vergemeinschaftungsprozessen, der facebook-Kommunikation als zwanghafter Mainstream werden dabei ebenso eine Rolle spielen, wie die Gedankenspiele über ein neues Wirtschaftssystem. Kommunismus, Kapitalismus oder doch lieber gleich eine grundlegende philosophische Neuorientierung?! Denn gerade aufgrund aller Kameraeinstellungen die der Künstler in schonungsloser Offenheit hier zeigt, scheint eine Besinnung zu unseren menschlich ursprünglichen Wurzeln, nicht mehr möglich zu sein.
© Foto Linde Arndt
Die Ausstellung
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag 10:00 bis 18:00 Uhr
Freitags 10:00 bis 22:30 Uhr
Montags geschlossen
© Foto Linde Arndt
Weitere Informationen unter
www.museum-folkwang.de
info@museum-folkwang.de
Telefon +49 201 8845 444 / 000
Die Tagung im kulturwissenschaftliche Institut Essen (KWI)
24. Januar 2012
10:00 bis 17:00 Uhr
Die Veranstaltung ist öffentlich, die Teilnahme ist kostenlos. Aus organisatorischen Gründen wird um Anmeldung unter maria.klauwer@kwi-nrw.de gebeten.
Will Rumi / Redaktion / der Ötsch