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Die neue Heimat im Revier

Veröffentlicht am 23.02.2014


de farbige Pott

Viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen haben im „Kohlen“Pott in den letzten 200 Jahren eine neue Heimat gefunden. Viele Anekdoten und Geschichten gehören heute zum allgemeinen Kulturgut dieser Region und Namen wie Kumpel Anton, Schimanski oder die Spieler in den Fußballvereinen haben Kultstatus! Natürlich gehört auch unser „Ruhrhochdeutsch“ dazu. Diese Sprache war viele Jahrzehnte absolut verpönt und galt als minderwertig. Schade dabei ist uns vieles verloren gegangen.



de farbige Pott

Viele Menschen aus unterschiedlichen Kulturen haben im „Kohlen“Pott in den letzten 200 Jahren eine neue Heimat gefunden. Viele Anekdoten und Geschichten gehören heute zum allgemeinen Kulturgut dieser Region und Namen wie Kumpel Anton, Schimanski oder die Spieler in den Fußballvereinen haben Kultstatus! Natürlich gehört auch unser „Ruhrhochdeutsch“ dazu. Diese Sprache war viele Jahrzehnte absolut verpönt und galt als minderwertig. Schade dabei ist uns vieles verloren gegangen.


Der Titel des Buches ist daher ein wenig verwirrend, denn er läßt vermuten bei seinem Inhalt handele es sich um die Beschreibung des neuen Lebens in den West-Midlands, der Kohle- und Stahlregion in Britannien. Doch weit gefehlt, bei diesem Buch handelt es sich um Interviews die Mischa Kuball mit 100 Personen und Familien während der Kulturhauptstadt 2010 machte. Die Gespräch fanden immer in den heimischen Ver-Wänden aller Interviewpartner statt und wurden alle sehr einfühlsam und persönlich geführt. So zeigt diese Buntheit der unterschiedlichen Lebensläufe ein wunderbares Bild des „Neuen Farbigen Ruhrreviers“.


Harald Welzer & Micha Kuball (v. Li.) © Foto zd

Der Rote Faden der diesen Gesprächen zugrunde liegt, es sind ausschließlich Menschen die in den letzten Jahren hier im Ruhrrevier ihre neue Heimat gefunden haben. Mit all ihrem unterschiedlichen Ansätzen die sie aus einer Vielzahl von Kulturen mit hier hin brachten, geben sie dieser Region eine einzigartige Farbigkeit! Also nicht der New Pott, sondern der farbige Pott! Die einzigartigen Schicksale die auf diesen über 700 Seiten dokumentiert sind machen einerseits betroffen, welches Leid Menschen erdulden müssen um friedlich und geborgen leben zu können. Anderseits wenn man an die Entstehungsgeschichte des „Ruhrgebietes“ zurück denkt, da hat sich im Grundsatz nicht viel geändert. All jene die seit „langem“ in diesem Schmelztiegel eine neue Heimat gefunden haben, mußten bis vor kurzem zuerst mit der Farbe Schwarz leben. Menschen die erst seit „kurzem“ hier ihre Heimat gefunden haben, erleben dieses Revier in einer neuen großen Buntheit, zu der sie selber den größten Teil beitragen.

Es wäre zu wünschen, das sich aus „alter“ und „neuer“ Farbigkeit endlich eine große Portion Selbstbewusstsein entwickelt, um damit die Eigendarstellung zu untermauern. Denn hier im Herzen von Europa schuften die Menschen seit fast zweihundert Jahren vor Kohle oder vor Stahl und wurden dabei immer „Fremdbestimmt“. Nun nach der Kulturhauptstadt ist die Zeit gekommen allen Schnorattis und Quatschköppen zu zeigen was die Ruhrpötter mit Zusammengehörigkeit meinen. Vielleicht helfen diese Interviews dabei die richtige Farbmischung herzustellen, denn Integration - Lebt man!


Das Ruhrgebiet aus einer anderen Sicht © Foto zd

Gut et iss nich mär soviel „Kohle“ auffe Straße die man verjucken oder verpulvern kann. Gut dat lärnen de Schnieken au noch. Abba davon hasse eh nix mär wense inne Kiste liechs. Also zeich de Blagens libba wie schön dat Leben is un lass de Quetschkommode erklingen.


Buch „New Pott“
Neue Heimat im Revier
Herausgeber Mischa Kuball, Harald Welzer
JRP Ringier Verlag Christoph Keller Editions
ISBN 978-3-03764-138-5
Preis 49 Euro

Glück Auf!

Will Rumi / Redaktion / der Ötsch