Die Farbigkeit zwischen den Welten

Der fünfzigste Todestag des Malers Werner Gilles war für das Kunstmuseum „Alte Post“ in Mülheim/Ruhr der Anlass 150 Arbeiten des Malers zu zeigen. Der Maler Gilles wurde 1894 in Mülheim-Saarn geboren und starb bereits 1961 in Essen.

Der Künstler Gilles begann seine Studien 1914 an der Kunstakademie in Kassel und setzte sie nach Kriegseinsatz 1919 bei Walter Klemm in Weimar fort. Er wechselte dann aber an das neu gegründete Bauhaus in die Klasse von Lyonel Fenninger und blieb hier bis 1923. In dieser Zeit knüpfte er Freundschaften zu Gerhard Marcks und Oskar Schlemmer.

Die Farbigkeit zwischen den Welten

Der fünfzigste Todestag des Malers Werner Gilles war für das Kunstmuseum „Alte Post“ in Mülheim/Ruhr der Anlass 150 Arbeiten des Malers zu zeigen. Der Maler Gilles wurde 1894 in Mülheim-Saarn geboren und starb bereits 1961 in Essen.

Der Künstler Gilles begann seine Studien 1914 an der Kunstakademie in Kassel und setzte sie nach Kriegseinsatz 1919 bei Walter Klemm in Weimar fort. Er wechselte dann aber an das neu gegründete Bauhaus in die Klasse von Lyonel Fenninger und blieb hier bis 1923. In dieser Zeit knüpfte er Freundschaften zu Gerhard Marcks und Oskar Schlemmer.

Seiner Heimatregion blieb er auch in den folgenden Jahren, während seines weiteren Schaffens- und Lebensweg treu. Eine weitere Liebe wurde für ihn die Insel Ischia, hier fand in späteren Jahren immer wieder die notwendige Inspiration und Kraft, auch um die Verfemung durch die Nationalsozialisten zu verkraften.

In der Ausstellung „Entartete Kunst“ wurden seine Werke neben Zeichnungen von geistig kranken Menschen gezeigt. Doch bildende Kunst ist immer ein Spiegel des Herzens und der Seele und niemals eine Frage der geistigen „Normalität“. Seit Hans Prinzhorn von der Unikilinik Heidelberg 1922 sein Buch „Bildnerei der Geisteskranken“ veröffentlichte und mit der Authentizität der zusammen getragenen Arbeiten die gesamte Kunstwelt in Begeisterung versetzte, wissen wir das viele der Zeitgenossen wie Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Oskar Schlemmer oder Paul Klee dieses Buch für ihre Inspiration nutzten. Werner Gilles konnte diese Authentizität im Zusammenspiel, von Geist, Seele und den Farben schon sehr früh in seinen Bildern wiedergeben. Dies war für die damaligen nationalen Protagonisten nicht greifbar.

Der Maler-Dichter Gilles hat allerdings mit seinen sakralen Pathos, mit dem er die Küste und „seine„ Insel gesehen hat und ebenso mit seinen archaischen Figurationen zwischen seinen Befürwortern und Kritikern polarisiert.

Seit vielen Jahren ist diese Ausstellung, die erste umfassende Werkschau zum Lebenswerk von Werner Gilles. Das Museum Alte Post in Mülheim hat mit dieser Zusammenstellung von Gemälden und Aquarellen seinen Lebens- und Schaffensweg nach gezeichnet. So werden dabei auch die Höhen und Tiefen eines Künstlerlebens deutlich, sie zeigen aber auch die ungeheure Energie des Künstlers den Unbilden des letzten Jahrhunderts zu trotzen und sich dabei in keiner Form zu verbiegen. Diese Standhaftigkeit zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Schaffen. Schon setzte sich Werner Gilles in seinen Werken mit der griechischen Mythologie auseinander. In noch jungen Bundesrepublik waren seine Erkenntnisse aus den Mythen und deren Umsetzung in seinen Bildern für viele seiner Zeitgenossen die visuelle Öffnung von Türen zu einem neuen Denken. Bei der Betrachtung der Arbeiten wird uns heute im 21. Jahrhundert wieder mit aller Farbigkeit klar, es sind seit dem Tod von Werner Gilles zwar 50 Jahre vergangen, doch geändert hat sich an den Strickmustern der gesellschaftlichen Strukturen fast nichts. So erleben wir derzeit wieder die Suche von Menschen nach Spiritualität begründet auf dem Mythos und der Kultur vergangener Epochen.

Um sich den Werken dieser Ausstellung zu nähern, sollte man als Betrachter die Hektik und die Rationalität an der Garderobe mit abgeben und sich auf mythologische Reise begeben. Denn wer nach den ersten Betrachtungen immer noch im Hamsterad des Alltags rennt, kann den Geist von Farben- und Formensprache nur schwer in sich aufnehmen.

Kunstmuseum Alte Post
Mülheim an der Ruhr
Synagogenplatz 1 (Navi = Bahnstraße 11)
45468 Mülheim/Ruhr
Telefon 0208 455 41 38
Email kunstmuseum@muelheim-ruhr.de
www. kunstmuseum-mh.de

Will Rumi / Redaktion / der Ötsch / alle Fotos WR